Ehepaar Leppin über ihr Engagement für Blinde und Sehbehinderte

Das Ehepaar Leppin hat viele Erfahrungen während seiner Arbeit mit Blinden und Sehbehinderten gesammelt und wurde 2002 von der FreiwilligenAgentur Goslar vermittelt.

 FWA-Team: Warum arbeiten Sie ehrenamtlich?

Hr. Leppin: Ich muss immer jemanden „betütteln“, mich um jemanden kümmern. Ich suchte vor Jahren neben meiner Arbeit eine zusätzliche Aufgabe, die mir Spaß machte und bei der der finanzielle Aspekt nicht im Vordergrund stand. Ich wollte bedürftigen Menschen gerne Hilfe zur Selbsthilfe erteilen.

Fr. Leppin: Zuerst habe ich meinen Mann bei seiner ehrenamtlichen Arbeit nur begleitet und später mit großer Freude dann auch tatkräftig unterstützt.

FWA-Team: Wie kamen Sie dazu, ehrenamtlich tätig zu werden?

Hr. L.: Es begann vor 16 Jahren. Damals las ich einen Artikel in der Goslarschen Zeitung, in welchem man für blinde und sehbehinderte Menschen Vorleser suchte. Zunächst wurde ich einer der Vorleser der Tonbandzeitung für Blinde. Später arbeitete ich viele Jahre als Redaktionssprecher der Tonbandzeitung für ganz Deutschland. Nach zweijähriger Pause wurde ich durch einen Zeitungsartikel auf die Freiwilligenagentur aufmerksam.

FWA-Team: Und Sie haben sich dann an die Freiwilligenagentur gewandt. Warum?

Hr. L.: Mir hat die Arbeit mit Blinden und Sehbehinderten immer viel Freude bereitet und ich suchte einen Partner für eine neue Projektidee. Daraufhin wurde 2003 die Aktion „TANDEM“ ins Leben gerufen, bei der im Team von Sehenden und Blinden/Sehbehinderten Ausflüge mit dem Tandem unternommen wurden. Zudem wurden Spielenachmittage und Tanzveranstaltungen gemeinsam mit Bewohnern des Seniorenheimes Abendfrieden durchgeführt. In regelmäßigen Abständen gab es Treffen zum allgemeinen Erfahrungsaustausch, Vorlesen von Büchern und gemütliche Kaffeekränzchen.

Fr. L.: Auch ich engagierte mich zunehmend mehr bei diesen Veranstaltungen. In den Räumen der Freiwilligenagentur fand 2003 eine Ausstellung unter dem Motto „Pfad der Sinne“ statt, bei der den Bürgern der Stadt der Alltag von Blinden und Sehbehinderten näher gebracht wurde. Es gab Möglichkeiten, Dinge und Gegenstände durch Tasten und Fühlen zu erraten. Außerdem wurden z.B. Hilfsmittel zur besseren Bewältigung des Alltages oder auch Orientierungshilfen vorgestellt.

FWA-Team: Wie sieht Ihr derzeitiges ehrenamtliches Engagement ganz konkret aus?

Fr. L.: Jahrelang führten wir mit 30 - 40 Leuten regelmäßig die Tanzveranstaltungen durch, die traumhaft schön waren. Dann trat eine kurze Ruhepause ein.

Hr. L.: Nun wollen wir uns wieder regelmäßig jeden dritten Dienstag im Monat zwischen 15 und 17 Uhr in der Freiwilligenagentur treffen, um dort gemeinsam mit blinden und sehbehinderten Menschen gesellige Nachmittage zu verbringen. Es wird dann gespielt (speziell angefertigte Spiele für Blinde und Sehbehinderte wie z.B. Mensch ärgere dich nicht, Domino, Karten). Aufgelockert werden diese Veranstaltungen durch Vorlesen von Kurzgeschichten oder einem Plausch bei einer guten Tasse Kaffee und Keksen.

FWA-Team: Was gibt Ihnen diese ehrenamtliche Arbeit? Was bekommen Sie von den Menschen zurück?

Hr. L.: Ich habe selber sehr viel Spaß an der Arbeit mit diesen Menschen. Mich faszinieren immer wieder die ehrliche Freude und die eigene Zufriedenheit der Leute. Am schönsten ist, wie sich die Begeisterung und Freude in den Augen der Blinden und Sehbehinderten widerspiegelt. Die Menschen strahlen förmlich, sie zeigen Lebensfreude und Optimismus.

Fr. L.: Ich bin immer wieder überrascht von der erstaunlichen Selbständigkeit und den besonders ausgeprägten Fähigkeiten der Menschen. Ihre Dankbarkeit zeigen uns die Menschen durch freundliche Worte, mal eine Kuchenspende oder ein kleines Geschenk zu Weihnachten.